Für unsere Kunden und Freunde, hier ein kleiner Leitfaden für den Umgang mit digitalen Fotos. Auch wenn man glaubt, dass das alles schon selbstverständlich sei, lest es, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Ich bin schön
Jawohl, es ist vollbracht. Endlich hast du die tollen Bilder, die du verteilen und benutzen kannst, um allen zu zeigen, wie schön du bist . Ein Foto ist aber kein Verbrauchsgegenstand, sondern stellt einen Wert dar, den man nicht übersehen sollte. Denke daran: „So jung bist du nie wieder“. Und auch wenn man nicht allein auf dem Bild ist: „Kommen wir jemals so wieder zusammen?“ Kein Scherz: Jedes Bild kann sehr leicht zu einem wirklich einmaligen Dokument werden.
Man wird sich erinnern
Aber Fotos existieren nicht nur für dich allein. Wahrscheinlich wirst du Bilder weitergeben an Freunde, Verwandte, Kollegen, vielleicht sogar Unbekannte über soziale Netzwerke. Aber die Absicherung von persönlichen Rechten soll hier nicht Thema werden. Viel wichtiger ist die indirekte Weitergabe über die Zeit, also an Nachfahren.
Die Fotografie ist eine Technik, die noch relativ neu ist. Man muss zugeben, dass wir noch nicht lange in die Vergangenheit schauen können. Wir haben wahrscheinlich alle noch Fotos von unseren Großeltern, die jüngeren vielleicht noch bis zu den Urgroßeltern. Danach versinkt die Vergangenheit in eine bildlose Dunkelheit.
Und was noch schlimmer ist: Diese alten Bilder hausen zumeist in Schuhkartons im Keller und haben bereits viel an Qualität verloren. Außerdem sehen wir viele Menschen darauf, von denen wir nicht einmal mehr wissen, wer das nun eigentlich war.
Das ist nun anders: Digitale Bilder können verlustfrei kopiert und gespeichert werden. Auch in hunderten und tausenden von Jahren, können unsere Nachfahren noch sehen, wie wir ausgesehen haben und ob da noch verwandtschaftliche Ähnlichkeiten bestehen.
Diese Möglichkeiten haben wir Menschen noch nie vorher gehabt und damit unseren Kindeskindern der Spaß nicht verdorben wird, müssen wir nur einige wenige Regeln beachten, die wir euch hier näherbringen wollen.
Verlust vermeiden
Papierfotos sind sehr vergänglich. Das liegt in ihrer Natur. Wir kennen das alle von den verknickten und verbogenen Bildern im Karton oder den verbleichten im Album. Am schlimmsten sind aber die Bilder, die wir gar nicht mehr haben, weil sie schon vor langem verloren gingen, im Feuer oder bei der letzten Überschwemmung. Vielleicht war aber auch jemand so schlau, nach Omas Tod alles wegzuwerfen, was nicht mehr gebraucht wurde. Die Fotos hat man einfach übersehen. Fotos sind nicht nur schön, sondern sie sind auch schiere Information. Wie schön, dass digitale Bilder den großen Vorteil haben, dass man sie beliebig oft kopieren kann, bei Bedarf auch ausdrucken. Aber auch jedes Speichermedium kann verloren gehen oder zerstört werden. Es handelt sich ja nun um technische Gerätschaften, die die dumme Eigenschaft haben, kaputt zu gehen und dann sind die Bilder weg, FÜR IMMER.
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Das Bild selbst ist der wichtigste Teil der Information. Aber auch andere Daten (sogenannte Metadaten) dazu sind wichtig. Wer ist auf dem Foto abgebildet, wann und zu welcher Gelegenheit, ggfs. auch die Beziehung zu einer Person („mein Nachbar von 2014 bis 2018“, „Tochter meines Bruders“ usw.), die simpelsten Selbstverständlichkeiten wird in 200 Jahren niemand mehr nachvollziehen können, wenn ihr nicht dafür sorgt, dass diese Informationen erhalten bleiben. Die aktuelle Technik stellt noch keine einheitliche Methode zur Verfügung, mit der Metadaten verwaltet werden. Lediglich technische Einzelheiten über die Kamera und deren Einstellungen können im Bild gespeichert werden. Es ist aber sehr einfach diese wichtigen Informationen einfach in einem Text zusammenzufassen und zusammen mit den Bildern zu speichern. Das empfehlen wir euch dringend.
Kopieren
Die erste und wichtigste Regel lautet: Macht Sicherheitskopien. Es genügt nicht, die Bilder einfach auf dem Handy, dem PC, einer CD oder einem USB-Stick zu speichern. Alles kann kaputt gehen oder gestohlen werden und dann ist eure bebilderte Vergangenheit unwiederbringlich verloren. Eine Katastrophe für euch und eure Nachkommenschaft. Für eine gewisse Zeit bleiben eure Bilder auch noch bei uns gespeichert, aber nicht sehr lange. Auch auf die Cloud könnt ihr euch nicht verlassen, denn auch das ist einfach nur Technik und wer will schon gern seine privaten Fotos auf dem Server anderer Leute speichern. Es eignet sich grundsätzlich jedes digitale Medium zur Speicherung eurer Bilder (und anderer digitaler Informationen). Eine Festplatte hält im Durchschnitt 10 Jahre, meistens tauscht man sie schon vorher wegen Überalterung aus.
USB-Sticks, SSDs und Speicherkarten (alles sogenannte Flash-Speicher) halten schon 30 Jahre durch. Wenn man nicht oft darauf schreibt, sondern nur archiviert und gelegentlich liest, geht es schon deutlich länger. Hier wird man auch schon vorher auf neue Speicher umsteigen, weil sich die Bauformen ändern. Heute ist USB noch gängig, in 20 Jahren eher nicht mehr. Selbstgebrannte CDs, DVDs und Blu-rays sind keinen Pfifferling wert. Licht und Temperaturgefälle zerstören diese Datenträger oft schon nach Monaten. Am zuverlässigsten und günstigsten sind im Moment Speicherkarten und USB-Sticks.
Wenn ihr bedenkt, wie wichtig eure Fotos sind, dann sind ein paar Euro für einen zusätzlichen Stick sicher kein Problem und der Kopiervorgang nimmt tatsächlich nur wenige Minuten in Anspruch.
Ihr sollte also von euren wichtigen Daten immer mindestens zwei Versionen vorhalten, wir empfehlen allerdings eher drei.
Verteilen
Achtung, es drohen ständig Katastrophen. Drei Kopien auf verschiedenen Speichern nutzen nichts, wenn sie zusammen in einer Schublade liegen und beim nächsten Zimmerbrand verglühen. Haltet die Sicherheitskopien an verschiedenen Orten, damit auch solche Katastrophen nicht eure Vergangenheit auslöschen. Es ist so einfach. Andere Orte sind nichts kompliziertes. Ihr werdet die Bilder ja sowieso verteilen und eine Sicherheitskopie bei den Eltern oder den Kindern erfüllt den Zweck problemlos.
Neue Formate
Ein Papierbild kann man sich immer ansehen, man braucht nur Augen. Digitale Bilder sind etwas anspruchsvoller, man braucht Maschinen um sie sich anzuschauen. Alle Jubelpfingsten erfindet die Industrie neue und verbesserte Techniken. Es verschwinden aber auch die alten. Heute hat kaum noch jemand ein Diskettenlaufwerk oder einen Videorekorder, vor einigen Jahren waren das aber noch gängige Techniken. Das wird in Zukunft auch mit USB und anderen Schnittstellen passieren. Spätestens alle 10 Jahre sollte man sich also überlegen, ob man die Datenspeicher erneuern sollte. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Formate, in denen man Bilder speichert (derzeit ist JPG der durchgesetzte Standard). Hier ist kaum mit Problemen zu rechnen, denn immer, wenn sich ein neues Format etabliert, gibt es auch einfache Konvertierungsmöglichkeiten, die die Aufgabe in kürzester Zeit erledigen.
Die digitalen Negative, die immer bei uns verbleiben, nutzen übrigens ein anderes, nicht einheitliches, Format. Diese Negative werden für die Bildverarbeitung benötigt, was mit den resultierenden JPG-Dateien nicht mehr möglich ist.
Vererben
Denkt daran, die archivierten Bilder rechtzeitig weiterzugeben, damit sie für Generationen, auch noch von euren Nachfahren auf dem Mars, angesehen werden können. Die richtigen Adressaten sind eure Kinder und Enkel und falls ihr keine direkten Nachfahren habt, denkt an Neffen und Nichten.
Wir würden uns freuen, wenn die Bilder, die wir im Studio gemacht haben, auch noch in tausend Jahren angesehen werden und irgendein kleines Mädchen sagt: „Schau mal, so schön war meine Urururururururgroßmutter“.
Euer Team vom City-Fotostudio
Text(c) Petra Burmeister
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